Stellungnahme zu den Vorwürfen der sexualisierten Gewalt vom 05.03.21 gegenüber einer damals im WandelWerk tätigen Person

KLuG – Köln leben & gestalten e.V / WandelWerk Köln

Liebe Freund:innen des WandelWerk Köln,

Anfang März 2021 wurde das WandelWerk Köln im Rahmen einer Rundmail an unsere Partner:innen auf einen Vorwurf sexualisierter Gewalt aufmerksam gemacht, der innerhalb einer Partnerorganisation des Wandelwerks – der WandelOase Köln – erhoben wurde. Mit diesem Schreiben möchten wir zu unserem Umgang mit der Situation und den Folgen Stellung beziehen.

Der KLuG – Köln leben und gestalten e.V. als Initiator und Betreiber des WandelWerks und das WandelWerk-Team positionieren sich klar gegen jegliche Formen der Gewalt, der Grenzüberschreitung, des Rassismus und der Diskriminierung. In all unseren Vorhaben stehen wir für einen respektvollen Umgang, Vielfalt, Gleichberechtigung und ein tolerantes Miteinander. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, transformative Prozesse – auch in diesem Kontext – nach unseren Möglichkeiten zu unterstützen.

Die besagte Situation ereignete sich im Juli 2020 vor der Gründung des WandelWerks zwischen zwei zum damaligen Zeitpunkt aktiven Personen der WandelOase Köln und wurde bis zur Rundmail am 05.03.21 ausschließlich innerhalb dieser Organisation aufgegriffen und behandelt. Bis zum Bekanntwerden der E-Mail wurden weder der KLuG e.V. – Vorstand noch das restliche WandelWerk-Kernteam über diesen Vorwurf informiert. Der Beschuldigte ist weder Teil des KLuG e.V. noch des aktuellen WandelWerk-Kernteams.

Für uns als WandelWerk war der Umgang mit der Situation äußerst herausfordernd, insbesondere in Anbetracht der fehlenden Erfahrung und fehlender Schutzkonzepte. Wir möchten uns bei der betroffenen Person ausdrücklich entschuldigen und bedauern, dass unsere Reaktionen teilweise lange auf sich warten ließen. In Zukunft möchten wir auf Basis unseres Schutzkonzeptes schneller und kompetenter auf ähnliche Situationen reagieren und eine generelle Sensibilisierung in unserem Team und unserer Community erreichen.

Seit dem Bekanntwerden des Vorwurfs hat sich das WandelWerk intensiv mit dem Thema und der Situation befasst. Als direkte Reaktion auf die Rundmail am 05.03.21 hatten wir bereits im März eine erste erklärende Stellungnahme verfasst, der Betroffenen ein Gesprächsangebot unterbreitet und die interne Aufarbeitung der Situation, sowie die Erarbeitung eines Schutzkonzeptes angekündigt.

Im Rahmen der Aufarbeitung haben wir auch mit der beschuldigten Person Gespräche aufgenommen. Zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens des Vorwurfs hatte der Beschuldigte keine Verantwortungsposition im WandelWerk inne. Bereits seit Dezember 2020 war die beschuldigte Person nicht mehr Teil des WandelWerk-Teams, war jedoch weiterhin in der WandelOase und den Räumlichkeiten des WandelWerks aktiv. Mittlerweile hat sich der Beschuldigte freiwillig aus den Räumlichkeiten und allen Strukturen des WandelWerks zurückgezogen.

Die WandelOase Köln setzt sich derzeit unter professioneller Begleitung intensiv mit der Aufarbeitung der Situation auseinander. Die WandelOase selbst sagt hierzu:

“Wir, das Kernteam der WandelOase Köln, möchten euch mitteilen, dass wir den Vorwurf sehr ernst nehmen und die Wahrnehmung der Betroffenen anerkennen. Wir bedauern von Herzen, dass unsere ersten Reaktionen und unser Umgang in den folgenden Wochen und Monaten das Leid vermehrt statt vermindert hat.

Wir möchten zu unseren Fehlern stehen und daraus lernen.

Zur Zeit befinden wir uns daher in intensiven Prozessen:

– Wir verfassen einen umfangreichen Brief an die Betroffene, in dem wir Verantwortung für unsere Handlungen übernehmen.

– Wir erstellen ein Schutzkonzept.“

Die Aufarbeitung und die Anerkennung der gemachten Fehler zeigt den Willen der WandelOase in Zukunft kompetenter und bewusster auf ähnliche Situationen reagieren zu können. Durch den ernsthaften Umgang sowie die Erstellung eines Schutzkonzeptes waren für uns als WandelWerk die Voraussetzungen für eine weitere Kooperation mit der WandelOase Köln gegeben.

Die Situation hat uns bestärkt, unsere internen Strukturen zu reflektieren, ein Schutzkonzept zu erarbeiten und Workshops für das Team und externe Interessierte durchzuführen*. Es wurden zwei neue Stellen im Bereich Awareness geschaffen und besetzt, die das WandelWerk dabei unterstützen, ein Safer Space zu werden. Dafür werden wir uns in verschiedene Versuchsphasen begeben, um das passende Konzept für einen dynamischen Ort wie dem WandelWerk zu finden. Wir verstehen Awareness als etwas Prozesshaftes und wollen unsere Wissenslücken füllen, damit das WandelWerk einen möglichst sicheren und diskriminierungsarmen Raum bieten kann.

Bei Fragen bezüglich des Schutzkonzeptes könnt ihr uns via awareness@wandelwerk.koeln kontaktieren.

*Nächste Workshops:

– 24.07.2021 Critical Whiteness & Antirassismus (Selbstreflektion, Überblick & Geschichte)

– 12.08.2021 Antisemitismus erkennen und begegnen